Die Diskussionsergebnisse machen deutlich: ein „Weiter so“ reicht zukünftig nicht mehr aus. Um wirklich mutiger und kooperativer zu werden, braucht es vor allem klare Rahmenbedingungen und verlässliche Strukturen. Mut entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern dann, wenn Verantwortliche den Rückhalt von Politik, Verwaltung und wichtigen Akteuren spüren. Dazu gehören gemeinsam getragene Ziele für den Tourismus, eindeutige Zuständigkeiten, transparente Entscheidungswege und der politische Wille, auch unbequeme, aber zukunftsweisende Schritte mitzutragen – etwa Priorisierungen, Fokus auf bestimmte Zielgruppen oder die Aufgabe liebgewonnener, aber nicht mehr tragfähiger Angebote.
Kooperation wird dann wahrscheinlicher, wenn sie nicht vom guten Willen Einzelner abhängt, sondern institutionell verankert ist. Benötigt werden daher verbindliche Kooperationsformate: regelmäßige moderierte Runden von Gemeinden, touristischen Betrieben, Kultur, Landwirtschaft und Mobilitätsanbietern, in denen offen Informationen geteilt, gemeinsame Projekte entwickelt und Synergien gesucht werden. Ebenso wichtig sind zentrale Koordinationsstellen bzw. -personen, die Netzwerke pflegen, Prozesse moderieren und als neutrale Klammer zwischen unterschiedlichen Interessen fungieren. Gemeinsame Daten- und Wissensgrundlagen (z.B. zur Gästeentwicklung, Auslastung, Mobilität) schaffen zusätzlich Vertrauen und erleichtern gemeinsame Entscheidungen.
Mutige und kooperative Entwicklung braucht außerdem eine Kultur des Ausprobierens: Pilotprojekte mit klar definierten Zielen, Laufzeiten und Evaluationskriterien, bei denen „Lernen aus Fehlern“ ausdrücklich erlaubt ist. Gemeinschaftliche, innovative und nachhaltige Vorhaben sollten besonders belohnt werden – zum Beispiel interkommunale Projekte oder Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ebenso zentral ist die Einbindung der Bevölkerung: Wenn Bürgerinnen und Bürger verstehen, wohin sich das Ostallgäu touristisch entwickeln soll, und welche Vorteile das auch für die Lebensqualität vor Ort bringt, wächst die Akzeptanz für Veränderungen.
Um den im Forum vielfach geäußerten Wunsch nach mehr Mut und Kooperation einzulösen, braucht es ein gemeinsames Zukunftsbild, verbindliche Kooperations- und Kommunikationsstrukturen, klare politische und organisatorische Rückendeckung sowie Raum und Ressourcen für Experimente. So kann aus punktuellen Initiativen ein dauerhafter, kooperativer Entwicklungsstil werden, der das Ostallgäu im Wettbewerb der Destinationen weiter stärkt und gleichzeitig die Lebensqualität der hier lebenden Menschen sichert.